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Jakob Dautel
Heimatpflege - Ein wenig Geschichte
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Jakob Dautel
Heimatpflege - Ein wenig Geschichte

Jakob Dautel

Unsere Symbolfigur

Jacob Dautel - ein Anführer des "Armen Konrads" - Sein Kopf wurde zur Abschreckung an den mittleren Turm in Schorndorf genagelt.

Jürgen Bossert aus Rudersberg hat über das Mitglied des Bauernaufstands Jacob Dautel aus Oberschlechtbach recherchiert.

Vor 500 Jahren rebellierten die Bauern und der Bauernlandtag vorwiegend aus dem Remstal, aber auch aus anderen Gebieten Württembergs gegen die Willkürherrschaft Herzog Ulrichs. Im ganzen Land organisierten Aufständische Versammlungen und es kam zu Unruhen, die eigentlich mit dem Tübinger Vertrag friedlich beendet sein sollten. Die Unruhen gingen aber weiter und auf Befehl von Herzog Ulrich wurden in Schorndorf die Anführer verhaftet und zehn davon zum Tode durch Enthauptung verurteilt. Darunter war auch der Oberschlechtbacher Jacob Dautel. Sein Kopf wurde zur Abschreckung an den mittleren Turm Schorndorfs genagelt.

(Geschichtsinteressierte finden hier weitere Informationen zum Aufstand der Remstaler Bauern )

Geständnis des des Jacob Dautel vom Montag, dem 7. August 1514

(Übersetzung vom Original von Jürgen Bossert)

Im Hauptstaatsarchiv Stuttgart liegt unter "Allerhand Befehlen, Berichten und anderen Schreiben betreffend die "Arme Konrads" Aufruhr, und zwar in Ansehung derjenigen, welche in der Stadt und Amt Schorndorf sich derselbigen teilhaftig gemacht, auf welche man nachgehends eine Untersuchung angestellt, deren etliche gefangen und gerichtet, oder mit Geld gestrafft worden, etliche sich aber flüchtig gemacht und hernach zum Theile um Gnade gebetten haben. Vom Martio 1514 bis Februar 1515" auch en Bekenntnis der Gefangenen aus der Stadt und dem Amt Schorndorf durch die Marter der Wage, geschehen am Sonntag nach Oswaldi (6. August) 1514" die Assage von Jakob Dautel:

Das Nachfolgende haben am Montag nach Oswaldi bekannt:

Jacob Duttel von Schlechtbach hat ausgesagt, es sei ein Lindentaler, den er nicht kennen würde, von Rudersberg gekommen und hätte berichtet, dass die in Rudersberg sich erhoben hätten und sich dem Haufen anschließen wollten. Er habe denjenigen jedoch nicht persönlich gesehen, da er nicht daheim gewesen sei.


Mit freundlicher Genehmigung: Plakatenwurf für das Theaterstück Armer Konrad von Friederike Groß, (© Friederike Groß)

 

Daraufhin seien sie mit dem ersten Haufen nach Schorndorf gezogen und anschließend hätten sie Hans Lieb nach Rudersberg geschickt.

Nach einer Beratung sei er mit einem, genannt "der Lieb", über den Bach gesprungen und sie hätten gerufen, wer dem "Armen Konrad" oder dem Remstal beistehen wollte, der solle zu ihnen herüberkommen.

Weiter hat er ausgesagt, dass er an den Beratungen (am "Ratschlag") in Geradstetten teilgenommen hätte. Dort hätten sie gefordert, dass der derzeitige Amtmann des Vogtes abgesetzt werden sollte, und dass sie ihren gnädigen Herrn (den Herzog) um einen anderen Amtmann bitten wollten.

Als er wieder nach Hause kam, hätte einer von Rudersberg, genannt "der Vesper", gesagt, dass er das Gericht (das Dorfgericht) nicht mehr anerkennen wolle, denn die vom Gericht seien ihnen in den Rücken gefallen. Er wolle auch keinen Amtmann des Vogtes mehr anerkennen. Er und auch andere hätten gesagt, dass sie den Eid (auf den Tübinger Vertrag) nicht leisten wollten.

Auch sei er mit auf dem Berg (dem Kappelberg bei Beutelsbach) gewesen, wo auch etliche aus dem Uracher Amt bei ihnen gewesen seien. Die Hauptleute hätten dorthin und auch nach Winnenden und Marbach geschrieben gehabt. Auch der Syfferlin von Winnenden sei bei ihnen gewesen.

Ihr Plan sei gewesen, sobald sie stärker geworden wären, nach Waiblingen zu ziehen und es einzunehmen, und dann weiter zu ziehen, um den Herzog und den Adel zu vertreiben, denn sie hätten keine Obrigkeit mehr haben wollen.


Ansicht von Schorndorf, Kiesersche Forstkarte, 1685
Landesarchiv Baden-Württemberg, Bestellsignatur H 107/15 Bd 7 Bl. 19, Gemeinfrei

In Geradstetten hätten auch einige gesagt, dass sie den Forstmeister von Schorndorf totschlagen wollten. Er bekannte auch, dass, wenn der Herzog nicht auf die Schatzung (Vermögenssteuer) verzichten würde, sie ihn als ihren Feind betrachten wollten.

Sie hätten auch in Geradstetten, beschlossen und gemeinsam beschworen, die Schatzung nicht zu bezahlen. Auch hätten einige die Absicht geäußert, dass wenn ihnen Burkhart Fürderer (Landschreiber im herzoglichen Rat, dem auch das Rechnungswesen unterstand) begegnen würde, sie ihn erwürgen würden.

Diese Aussage ist von den sieben anderen bezeugt.

Nachweis Landesarchiv Baden Württemberg

U4 1514
(zu S 126, Anm. 4)
Hauptstaatsarchiv Stuttgart
A 45 Armer Konrad Büschel 1 a, Lage 511


 

Todesurteil der Landschaft vom 8. Aug. 1514

Zinstag nach Sixti 2 [Dienstag nach Sixtus = 8. August]

Michel Schmid, Ludwig Vaßold, Hanß, der Messerschmiden

Tochterman, Hanß Wyß, Jacob Thutt, Hanß Kleesattel,

Tuttel Jacob von Schlechtbach, die all erkennen die

Landschaft [Einfügung:]

nach Verhoirung irer Vergiehen und aller fürgeprachten Handlung ein Urtel: [in der Zeile weiter:] den Nachrichttern in ir Hannd und Bannd die uß zu füren und zu inen zu richtten mitt dem Schwertte inen ir Hobtter ab zu schlachten, damit sie vom Leben zum Tod gebracht und man witter irer begangnen ubel That ab und vertragen belyb, und deß Tuttel Jacoben von Schlecht-bach halb erkene man deß mer das sin Hobt uff den Mittelthurm gesteckt all da verweßen und belyben laussen sol zu kunftiger Gedechnuß und ainem Exempel, das annder sich wissen vor sonnder siner bosen beganngnen ubel That zu verhutten.

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  1. Vgl. U 1, Anm. 1 und 2.
  2. Buchstaben- und zeilengetreue Wiedergabe, Großschreibung und Interpunktion der heutigen Schreibweise z.T. angeglichen. Bei einigen Buchstaben bleiben Zweifel in der Lesart.


Mit freundlicher Genehmigung: Plakatenwurf für das Theaterstück Armer Konrad von Friederike Groß, (© Friederike Groß)

Der „Arme Konrad 1514“ und Jakob Dautel

 

Aus dem Amt Schorndorf haben wir
den Weg zu Euch genommen.
Von Rudersberg im Wieslauftal
sind wir hierher gekommen.

Der „Arme Konrad“ heißen wir
und gaben uns den Namen,
von dem ich Euch erzählen will,
wie wir zu diesem kamen.

Dann führt, was ich berichte,
fünfhundert Jahre weit zurück
in Württembergs Geschichte.

1514 gab´s im Land
von Mai bis August den Aufstand,
den man den „Armen Konrad“ nennt,
den jeder rechte Schwabe kennt!

Als Mächtigster damals genannt,
regiert Herzog Ulrich das Land.

Er lebte nur in Saus und Braus,
warf´s Geld mit vollen Händen raus

und alsbald war´n die Kassen leer
und Ulrich hatte keines mehr.

Der Adel und die Geistlichkeit
die war´n zum Geben nicht bereit

und winkten ab mit beiden Händ´,
wie man´s von den Gestopften kennt.

Darum hob er die Steuern an,
die zahlen musst´ der kleine Mann,

der in den Städten lebt und schafft
als Handwerker mit aller Kraft

oder als Bauer auf dem Feld
mit viel Arbeit für wenig Geld.

Die hatten wirklich lange Zeit
der gottgewollten Obrigkeit

zu widersprechen nie gewagt,
doch diesmal wurde nein gesagt,

Schwerter und Messer auch gewetzt,
Stadttor und Stadtmauer besetzt.

Der „Arme Konrad“ blieb kein Knecht
und forderte lautstark sein Recht!

Herzog und Adel packt der Schrecken.
Die Ehrbarkeit wollt´ sich verstecken

und ebenso die Geistlichkeit.
Doch dauert´ es nur kurze Zeit,
den großen Schreck zu überwinden

um ihre Macht und Kraft zu finden.

Wir wissen, wie der Aufstand endet.
Alsbald hat sich das Blatt gewendet.

Der Herzog hat mit fremder Macht
die Sache bald zum Schluss gebracht.

An denen, die nicht fort gekommen,
hat grausam Rache er genommen:

In Stuttgart sechs, in Schorndorf zehn.
mussten vor den Scharfrichter geh´n.

Von denen war als letzter Mann
Jacob Dautel aus Schlechtbach dran,

der durch das Schwert den Kopf verlor.
Den hängte man an das Stadttor,

wo man ihn solang´ hängen ließ,
bis ihn der Wind herunter blies.

Und doch!

Für uns lebt Jacob Dautel noch
und alle, die zu jener Zeit

für Freiheit und Gerechtigkeit
sich mutig haben eingesetzt,

und sie verdienen, dass wir jetzt
nach noch mehr als fünfhundert Jahren
sie in Erinnerung bewahren,

denn sicher würden sie uns gönnen,
dass wir heut´ besser leben können

und es ist gar nicht falsch, zu sagen,
sie haben dazu beigetragen!

Wir glauben dran in jedem Falle!
Der „Arme Konrad“ grüßt Euch alle!!!

Jürgen Bossert Rudersberg November 2017

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