Zunftmeister Micha
Der „Arme Konrad 1514“ und Jakob Dautel
Aus dem Amt Schorndorf haben wir
den Weg zu Euch genommen.
Von Rudersberg im Wieslauftal
sind wir hierher gekommen.
Der „Arme Konrad“ heißen wir
und gaben uns den Namen,
von dem ich Euch erzählen will ,
wie wir zu diesem kamen.
Dann führt,was ich berichte,
fünfhundert Jahre weit zurück
in Württembergs Geschichte.
1514 gab´s im Land
von Mai bis August den Aufstand,
den man den „Armen Konrad“ nennt,
den jeder rechte Schwabe kennt!
Als Mächtigster damals genannt,
regiert Herzog Ulrich das Land.
Er lebte nur in Saus und Braus,
warf´s Geld mit vollen Händen raus
und alsbald war´n die Kassen leer
und Ulrich hatte keines mehr.
Der Adel und die Geistlichkeit
die war´n zum Geben nicht bereit
und winkten ab mit beiden Händ´,
wie man´s von den Gestopften kennt.
Darum hob er die Steuern an,
die zahlen musst´ der kleine Mann,
der in den Städten lebt und schafft
als Handwerker mit aller Kraft
oder als Bauer auf dem Feld
mit viel Arbeit für wenig Geld.
Die hatten wirklich lange Zeit
der gottgewollten Obrigkeit
zu widersprechen nie gewagt,
doch diesmal wurde nein gesagt,
Schwerter und Messer auch gewetzt,
Stadttor und Stadtmauer besetzt.
Der „Arme Konrad“ blieb kein Knecht
und forderte lautstark sein Recht!
Herzog und Adel packt der Schrecken.
Die Ehrbarkeit wollt´ sich verstecken
und ebenso die Geistlichkeit.
Doch dauert´ es nur kurze Zeit,
den großen Schreck zu überwinden
um ihre Macht und Kraft zu finden.
Wir wissen, wie der Aufstand endet.
Alsbald hat sich das Blatt gewendet.
Der Herzog hat mit fremder Macht
die Sache bald zum Schluss gebracht.
An denen, die nicht fort gekommen,
hat grausam Rache er genommen:
In Stuttgart sechs, in Schorndorf zehn.
mussten vor den Scharfrichter geh´n.
Von denen war als letzter Mann
Jacob Dautel aus Schlechtbach dran,
der durch das Schwert den Kopf verlor.
Den hängte man an das Stadttor,
wo man ihn solang´ hängen ließ,
bis ihn der Wind herunter blies.
Und doch!
Für uns lebt Jacob Dautel noch
und alle, die zu jener Zeit
für Freiheit und Gerechtigkeit
sich mutig haben eingesetzt,
und sie verdienen, dass wir jetzt
nach noch mehr als fünfhundert Jahren
sie in Erinnerung bewahren,
denn sicher würden sie uns gönnen,
dass wir heut´ besser leben können
und es ist gar nicht falsch, zu sagen,
sie haben dazu beigetragen!
Wir glauben dran in jedem Falle!
Der „Arme Konrad“ grüßt Euch alle!!!
Jürgen Bossert Rudersberg November 2017